Montag, 18. März 2013

Tierärztliches Forum

für verantwortbare Landwirtschaft

Positionspapier

Die Tierärztinnen und Tierärzte dieses Forums postulieren, dass die durch industrialisierte Landwirtschaft verursachten erheblichen Probleme systembedingt weiter zunehmen. 
Da die Bereiche Tierschutz und Medikamenteneinsatzin der beruflichen Zuständigkeit der Tierärzte liegen, nehmen gerade sie, die Tierärzte, im System eine Schlüsselposition ein. Ihnen fällt die Pflicht zu, sich dieser Aufgabe zu stellen und sie verantwortungsbewuss tauszufüllen.
Landwirtschaft wird zunehmend industrialisiert und ökonomisiert, getrieben von global agierenden Chemie-,Pharma-, Düngemittel-, Gentechnik-, Futtermittel- und Tierzuchtkonzernen mit supranationalem Einfluss. 
Diese Entwicklung wird durch politische Rahmenbedingungen und öffentliche Gelder (Subventionen) gefördert, wodurch die Billigproduktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse massiv ausgeweitet werden konnte.
Industrialisierte Landwirtschaft verbraucht hohe Mengen vorwiegend fossiler Energie und rentiert sich nur, weil das Verursacherprinzip nicht durchgesetzt wird: Die Kosten der kurz- und langfristigen Schäden für Mensch, Tier und Umwelt werden nicht von den Verursachern getragen, sondern auf Einzelne und/oder die jeweiligen Staaten abgewälzt und damit steuerfinanziert.
Auf diese Weise werden in unverantwortlichem Maße ökologische Lebensgrundlagen, Gesundheit, das soziale Miteinander der Menschen sowie das Wohl der Tiere geschädigt. Dabei wirkt die Forcierung des Fleischkonsumsals eine der Hauptursachen für die Zunahme des Welthungers.

Im Einzelnen verschärft die Entwicklung eine Fülle miteinander verbundener Risiken:
Zerstörung, Vergeudung und Verschmutzung der natürlichen Ressourcen: Boden und Bodenfruchtbarkeit,Wasser und Atmosphäre.
 Verlust der wilden ebenso wie der gezüchteten Artenvielfalt, Kontamination derÖkosysteme mit Nitraten, Pestiziden und Stoffen mit pharmakologischer Wirkung (Antibiotika, Hormone).
Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Entstehung und Ausbreitung antibiotikaresistenter Keime in Intensivtierhaltungen sowie chem./ pharmakologische Rückstände in Lebens- und Futtermitteln.
Haltung von Nutztieren (besonders Schweinen und Geflügel) unter Bedingungen, die ihr Wohlbefinden, das Ausleben ihrer Bedürfnisse und Verhaltensweisen erheblich beeinträchtigen, in denen Schmerzen und Leiden der Tiere einkalkuliert und den Tieren jegliche Würde genommen wird. Qualzucht durch Selektion auf Hochleistung,
Anpassung an nicht tiergerechte Haltungsbedingungen durch Amputationen und andere Eingriffe sowie durchhohen Medikamenteneinsatz. Diese Praxis stellt eine Missachtung des als Staatsziel im Grundgesetz verankerten Schutzes der Tiere als unsere Mitgeschöpfe dar.
Verdrängung kleinerer, regionaler Strukturen durch industrialisierte Großbetriebe, in denen die Betreuungsintensität der Tiere reduziert ist. Verbunden ist diese Entwicklung mit negativen sozialen Folgen für die Landbevölkerung und die Struktur des ländlichen Raumes insgesamt.
Durch hohen Flächenverbrauch für eiweißreiche Importfuttermittel einerseits und (subventionierte) Exporte von Fleisch und anderen Agrargütern andererseits: Verlust von Ernährungsgrundlagen und –souveränität der Bevölkerung in der 3. Welt. Einheimische Lebensmittelproduktion, das Preisgefüge einheimischer Märkte und ganze Ökosysteme werden zerstört. 
Das alles verschärft massiv die Welthungersituation.
Ihre Schlüsselposition können viele Tierärzte unter diesen Bedingungen nur defizitär ausfüllen:
Die Abhängigkeit der Nutztierpraktikerinnen und Nutztierpraktiker von der industrialisierten Tierhaltung und den ökonomischen Rahmenbedingungen nimmt zu, immer häufiger bestimmen daher Effizienzsteigerung und Sachzwänge tierärztliches Handeln.
Amtstierärztinnen und Amtstierärzte sind einem übermäßigen Druck aus Politik und Agrarwirtschaft ausgesetzt.
Sie sind an den erheblichen Vollzugsdefiziten im Nutztierschutz beteiligt. So ist das Erteilen von Ausnahmegenehmigungen zur Durchführung von Eingriffen am Tier zur Anpassung an Haltungsbedingungen zum Regelfall geworden.

Viele Tierärzte fühlen sich diesem Druck weitgehend hilflos ausgesetzt und sehen kaum noch Freiräume für eigenverantwortliches Handeln im Sinne der Berufsordnung (Tierärzte als „berufene Schützer der Tiere“).
Es hat sich gezeigt, dass tierärztliche Arbeit an den systembedingten tierschutzrelevanten Symptomen und Begleiterscheinungen der industriemäßigen Tierhaltung nichts an der Grundproblematik verbessern konnte.
Vielmehr wirkt fachlich gute Arbeit letztlich als Stütze des kranken Systems – ein Dilemma.
Trotz alledem betonen Vertreter der Politik im Verein mit der Landwirtschaftslobby stets, das deutsche Tierschutzgesetz sei das Beste, die Überwachung funktioniere und deshalb sei alle Kritik unangemessen. Die Probleme der Tierhaltung werden auf Managementfehler im einzelnen Bestand reduziert, anstatt sie als Folge des industriemäßigen Haltungsystems zu erkennen. 
Tierärztliche Standesvertreter dürfen diese Position nicht länger aufrechterhalten. 
Es gilt, im gesellschaftlichen Verbund Lösungen für diese Misere zu finden, anstatt Ursachen zu
verschweigen und Missstände zu leugnen. 
Sowohl die agrarwissenschaftlichen, als auch die tiermedizinischen Ausbildungsstätten sind gefordert, einen kritischen Diskurs zum Thema einzuleiten und sich für die Entwicklung
von Alternativen zu engagieren.
Tierärztliche Universitäten und Standes- und Verbandspolitik dürfen nicht länger zur weiteren Stabilisierung und Forcierung des agrarindustriellen Systems beitragen.
Im Sinne des Tierschutzes und der Lebensmittelqualität sind wir Tierärztinnen und Tierärzte jedoch verpflichtet, die Ambivalenz öffentlich zu machen und das Agrarsystem mit seinen weiter zunehmenden Bestandsgrößen,Bestandsdichten, hohem Infektionsdruck und Medikamenteneinsatz sowie das Ausmaß des Fleischkonsums auf allen Ebenen zu kritisieren, um damit glaubwürdig zu einem Systemwechsel beitragen zu können.
Von den Standes- und Verbandsvertretern fordern wir einen forcierten Diskurs über zukünftiges tierärztliches Wirken im Bereich der Nutztierhaltung, unabhängiges Denken sowie Distanz zu politischen und wirtschaftlichen Lobbyisten, auch, weil es im Interesse des gesamten Berufsstandes liegen muss, gesellschaftlich akzeptiert zu bleiben.
Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, unsere Position sowohl innerhalb des Berufsstandes als auch in der Öffentlichkeit zu vertreten und stehen einer Zusammenarbeit mit Initiativen gleicher Zielrichtung aufgeschlossen gegenüber.
Unterzeichnende des Positionspapiers:
Dr. Ines Advena
Clemens Arntz
Dr. Elisabeth Bachthaler
Dr. Dietrich von Bomhard
Michaela Dämmrich
Dr. Rupert Ebner
Walter Egel-Weiß
Dr. Hans-Heinrich Fiedler
Dr. Hermann Focke
Dr. Tanja Frey
Alois Gerster
Dr. Sabine Gosch
Dr. Kerstin Gottschall
Dr. Sandra Graf-Schiller
Dr. Walter Gränzer
Dr. Harald Grünau
Anke Hägele
Andrea Hagenlocher
Jürgen Hammer
Dr. Viola Hebeler
Dr. Rosemarie Heiß
Dr. Christiane Herweg
Wilhelm Höfer
Dr. Karen von Holleben
Dr. Anita Idel
Dr. Ilse Köhler-Rollefson
Ute Kurzbein
Dr. Ralf Lang
Jeannette Lange
Dr. Jo-Ann Lawrence
Erich Leitgeb
Dr. Matthias Link
Prof. Dr. Jörg Luy
Dr. Madeleine Martin
Dr. Benno Neufeld
Dr. Steffi Ober
Dr. Helga Oberwittler
Kerstin Paal
Ulrike Peschel
Karl Pfizenmaier
Dr. Claudia Preuß-Ueberschär
Dr. Axel Reetz
Kristin Resch
Dr. Christiane Rester
Dr. Georg Rist
Dr. Norbert Roers
Dr. Margit Rogalla
Nicki Schirm
Sonja Schirmer
Mahela-Naemi Schmidt
Dr. Silke Schönthaler
Dr. Jennifer Seeckts
Renate Seidel
Dr. Ulrich Spielberger
Dr. Hiltrud Straßer
Dr. Andreas Striezel
Dr. Christina Sultan
Dr. Karin Thissen
Dr. Kirsten Tönnies
Dr. Christian Torp
Nicole Tschierse
Prof. Dr. Siegfried Ueberschär
Karin Ulich
Nick Veit
Christin Veit
Dr. Jochen Weins
Dr. Annerose Weiß
Dr. Martin von Wenzlawowicz
Klaus Westphal
Dr. Peter Zimmer
Kontakt: Tieraerztliches-Forum@gmx.de Stand: 02.03.2013

Mittwoch, 23. März 2011

Qualzucht oder Zucht auf kurznasige Rassen bei Hund und Katze. Neue Informationen zu einer alten Erbkrankheit.

Die Zucht auf Kurznasigkeit bestimmter Rassen wird immer extremer. Beispiele: Mops, Franz. Bulldogge, Pekinese, Chihuahua oder Perserkatzen usw.
Die dabei in Kauf genommenen Missbildungen der oberen Atemwege sind so gravierend, dass die Funktion der Atmung immer stärker eingeschränkt wird: Die Thermoregulation durch Ventilation in den Nasengängen ( entspricht dem menschlichen Schwitzen) ist so gut wie unmöglich. So leiden viele dieser Tiere schon als Welpen bei geringster Belastung unter Atemnot und Überhitzung. Als Tierarzt kann man diesen Tieren nicht wirklich helfen. Zunge und verdicktes Gaumensegel sind überlang. Das oft praktizierte chirurgische Kürzen des Gaumensegels bringt wenig Besserung.
Die einfachste Lösung dieser – von Menschen gemachten – Probleme wäre, das Zuchtziel “Extreme Kurznasigkeit“ aufzugeben und eine “Normale, gut funktionierende Nase“ als Zuchtziel wieder zuzulassen. Dieser Weg wird in der Mopszucht schon beschritten. Liebhaber anderer in Frage kommenden Rassen können durch entsprechende Nachfrage helfen, das zur Zeit bestehende Zuchtziel “Kurznasigkeit“ abzuschaffen.

Quelle: Der ausführliche und gut bebilderte Artikel von Prof. Gerhard Oechterding, Leipzig “Das Brachycephalsyndrom“ , in Veterinary Focus Nr. 2/2010 Seite 2

Mittwoch, 21. Januar 2009

Zahnprobleme und Ernährung bei Kaninchen und Meerschweinchen

Falsche Ernährung bei Kaninchen und Meerschweinchen ist häufig die Ursache für Erkrankungen der Zähne, des Verdauungsapparates oder der Haut.

Der häufigste Fütterungsfehler ist ein Überangebot von Getreide und Getreideprodukten.
Kaninchen und Meerschweinchen sind keine Hühner, sondern Rauhfutterfresser. Doch wenn sie Getreideprodukte in Form von Knabberstangen oder Mischfuttermitteln angeboten bekommen, fressen sie diese bevorzugt.
Daraus ergeben sich dann mehrere Probleme:
Der Magen wird mit dem Fehlfutter relativ rasch gefüllt und die Tiere hören auf zu fressen und zu kauen, weil sie satt sind. Da die Zähne aber ständig wachsen und mit dem Kauen von Heu oder Gras dauernd abgerieben werden müssen, können so Fehlstellungen entstehen. Die Frontzähne werden zu lang oder die Backenzähne wachsen schief, was Verletzungen der Backenschleimhaut und der Zunge zur Folge haben kann. Die übermäßige Zufuhr von Kohlehydraten durch Getreide führt zu Störungen der Darmflora und zu Darmträgheit, was zu Durchfall führen kann. Insbesondere bei dem Meerschweinchen kann diese Fehlernährung zu Übergewicht und damit verbunden zu Geschwüren an den Fußsohlen führen.

Fütterungsempfehlung ist daher: Heu von bester Qualität zur beliebigen Aufnahme.
Heu und Grünfutter im Sommer sollten 90% der Futterration ausmachen. Im Winter sollte wenig Obst und Gemüse (keine Kohlgewächse) zugefüttert werden.
Nagematerial wie frische Zweige von Weide, Buche, Haselnuß, Apfel- und Birnbaum werden von den Tieren begeistert abgenagt und unterstützen die Gesundheit.
Selbstverständlich sollte täglich frisches Wasser bereitstehen.
Regelmäßige Kontrolle von Kot, sowie der Maul- und Afterregion sollten durchgeführt werden.
Bei Durchfall oder verklebtem Fell im Lippenbereich sollten Sie ihr Tier umgehend beim Tierarzt vorstellen.

Wegen Zahnproblemen oder Verdauungsstörungen werden Kaninchen und Meerschweinchen am häufigsten bei uns behandelt.
Weitere Erkrankungen sind eitrige Abszesse, die auch im Zusammenhang mit Zahnproblemen auftreten können. Bei Kaninchen ist häufig Schnupfen, bei Meerschweinchen Räudemilbenbefall ein Problem.

Die Behandlung von Verdauungsstörungen macht oft eine vorübergehende Ernährung mit einer Spezialdiät erforderlich sowie eine Unterstützung der Darmbakterien.
Bei Zahnproblemen kann das Kürzen und das Beseitigen von scharfen Kanten je nach Schwere des Falles mit oder ohne Narkose nötig sein.
Bei Zahnverlusten muß oft lebenslang ein eigens für diese Problematik entwickeltes Futter gefüttert werden.
Der Verdaungsvorgang von der Futteraufnahme bis zum regelmäßig geformten Kot ist ein komplizierter Prozess, der von Darmbakterien unterstützt wird. Er ist damit sehr störanfällig.
So sollte man Abweichungen der Kotform und Kotkonsistenz sowie abnormem Kauverhalten frühzeitig Beachtung schenken und die Tiere tierärztlich untersuchen lassen, damit sie schnellstmöglich behandelt werden können.

Parasitenbefall-Behandlung bei Hund und Katze


A. ALLGEMEINES:

Bei der Suche nach Parasitenmitteln gegen Flöhe, Zecken usw. ist es wichtig, größte Wirksamkeit am Tier und größte Sicherheit für Mensch und Tier zu erreichen.
Der Gefahr, sich durch Parasitenmittel für seinen Hund oder seine Katze zu vergiften, muß man sich heute nicht mehr aussetzen.
Die chemischen Keulen, die noch bis vor wenigen Jahren ausschließlich verwendet wurden, können durch moderne Mittel ersetzt werden.

Beispiel: Behandlung des Flohbefalls:

Hierbei hat man es prinzipiell mit zwei "Patienten" zu tun. Erstens mit der Wohnung und zweitens mit der Katze oder dem Hund.
Man muß sich klar machen, daß man bei der Flohbehandlung nicht zum Ziel kommen kann, wenn man sich nicht um den Flohnachwuchs (= Eier, Larve I,II,III und Flohpuppen) kümmert. Dieser Flohnachwuchs macht 95% der Gesamt-Flohbevölkerung in der Wohnung aus.
Will man die Flöhe in der Wohnung eliminieren, steht dazu a) das Mittel PROGRAM zur innerlichen Verabreichung zur Verfügung.
Zeigen Katze oder Hund einen starken Flohbefall oder einen starken Juckreiz, kann man zusätzlich noch b) FRONTLINE äußerlich anwenden.

Zu a) PROGRAM

PROGRAM muß immer über einen Zeitraum von 6 Monaten gegeben werden, weil Flohpuppen in der Puppenruhe 6 Monate ( u. U. 12 Monate ) überleben können.
Für den Hund sind das 6 Tabletten, die monatlich einmal, immer zum selben Datum, mit dem Futter eingegeben werden.
Für die Katze sind das 6 Pipetten mit einer Flüssigkeit, Eingabemodus wie beim Hund.

Wenn die Eingabe bei der Katze Probleme macht gibt es - nur für die Katze - als Alternative die vom Tierarzt verabreichte Injektion, die eine Wirkungsdauer von 6 Monaten hat.

Der Wirkstoff von PROGRAM stört den Chitinstoffwechsel. Daher erklärt sich die Ungiftigkeit für Mensch, Katze und Hund, da diese kein Chitin haben. Aber der Eizahn der Flohlarve, mit dem sie sich aus dem Ei herausschneidet besteht aus Chitin! Resultat...der Eizahn kann nicht mehr entwickelt werden, die Flohlarve stirbt im Ei. Nach 6 Monaten ist die Wohnung flohfrei.

Zu b) FRONTLINE

FRONTLINE wird äußerlich angewandt und steht entweder als Spray oder stärker konzentriert als "spot-on"-Präparat zur Verfügung. Der Wirkstoff greift in den Nervenstoffwechsel von Insekten und Spinnentieren ein und zwar an einem Molekül, das Mensch, Katze und Hund nicht besitzen. Das erklärt die Ungiftigkeit für Letztere. Flöhe und Zecken sterben an Dauererregung des Nervensystems.

Diese beiden Mittel sind seit einigen Jahren auf dem Markt. Sie bekämpfen Parasiten, ohne eine Giftwirkung für die behandelten Tiere oder ihre Besitzer zu haben.
Daher empfehlen wir sie in unserer Praxis.

B. ZECKENBEFALL:

Zecken können Probleme verursachen:

KNOTEN:

An den Stichstellen können Entzündungen oder entzündliche Knoten entstehen.

ZECKENPARALYSE

Sie ist eine seltene Erkrankung des Hundes. Ein Toxin im Speichel (z. B. der Auwaldzecke) kann Lähmungen verursachen. Besonders Hunde, die vorher in Afrika, Australien oder Nordamerika waren können davon betroffen sein.

KRANKHEITEN

Mit dem Zeckenspeichel werden folgende Krankheiten übertragen
( Schema: Krankheit---Erreger---mögliche Symptome---Zeckenart )
Borreliose---Spirochäten---Gelenkerkrankung, Fieber---Holzbock
Babesiose---Protozoen---"Hundemalaria", Fieber---Auwaldzecke, B.H.
Ehrlichiose---Rickettsien---Schleimhautblutungen---B.H.

SELTENERE KRANKHEITEN

FSME---Viren---Hirnhautentzündung---Holzbock
Hepatozoonose---Protozoen---Apathie, Fieber---B. H.
Bartonellose---Bakterien---Apathie, Fieber---B. H.

B. H.= Braune Hundezecke, in Deutschland nicht heimisch. Kann sich aber in Wohnungen vermehren, wenn sie aus dem Ausland eingeschleppt wurde. Kein Zeckenmittel wirkt hundertprozentig. Wenn ein gutes Mittel eine Wirksamkeit von 95% hat, heißt das, daß bei einem Befall mit 100 Zecken 5 zum Andocken kommen. Wenn sie an Ihrem Hund oder Ihrer Katze Zecken anhaften sehen, sollten sie die mit einer Zeckenzange entfernen.
In unserer Praxis empfehlen wir - nach Abwägen von Nutzen und Risiken einer äußerlichen Parasitenbehandlung - FRONTLINE als "spot on" oder als Spraybehandlung.

Verwurmung bei Hund und Katze

Im Zusammenleben von Mensch und Tier können auf den Menschen Würmer übertragen werden mit unter Umständen fatalen Folgen für die menschliche Gesundheit.
Für das Tier selbst können bei starkem Wurmbefall auch schwere Gesundheitsprobleme entstehen.
ÜBERTRAGUNGSMODUS
Würmer werden hauptsächlich im Rahmen der Fellpflege übertragen. Hunde und Katzen betreiben intensive Fellpflege, bei der auch der After mit einbezogen wird. Kotreste dort werden mit der Zunge aufgenommen und über das ganze Fell verteilt. Das erklärt, warum im Fell der Katze sich regelmäßig Spulwurmeier nachweisen lassen.
ÜBERTRAGUNGSBEISPIELE
Streicheln des Tieres: Fell-Hand-Mund
Das Tier leckt Hände: Tierzunge-Hand-Mund
Das Tier leckt das Gesicht(bes. bei Kleinkindern!): Tierzunge-Mund
Mensch küßt Tier: Mund-Tierzunge
Bei der Fütterung: wenn Fressgeschirr und Essgeschirr nicht strikt getrennt werden
Die größte Übertragungsgefahr besteht bei kleinen Kindern mit mangelnder Aufsicht in Verbindung mit Hunde- oder Katzenwelpen. Welpen sind meistens stark verwurmt, sie nehmen Spulwürmer schon mit der Muttermilch auf.
Grundsätzlich sollten Hunde und Katzen von Spielplätzen, insbesondere von Sandkästen für Kinder, ferngehalten werden.
Es gibt Band- und Rundwürmer
BANDWÜRMER
Bandwürmer brauchen zur Fortpflanzung einen Zwischenwirt (=ZW) wobei Hund und Katze Endwirt (=EW) sind. Wenn der Mensch an die Stelle des ZWs gerät, dann wird er zum Fehlwirt (=FW) mit meist fatalen Folgen.
In der Hunde- und Katzenhaltung sind die bedeutsamsten Bandwürmer der Flohbandwurm (ZW=Flöhe), der Mäusebandwurm(ZW=Mäuse) und am gefährlichsten für den Menschen der Fuchsbandwurm (ZW=Mäuse) und der Dreigliedrige Bandwurm des Hundes (ZW=hauptsächlich Wiederkäuer).
Gefährlich für den Menschen, wenn an die Stelle des ZW der Mensch als FW Kotkontakt bekommt. Dann wandern die Larven nicht wie beim ZW in den Darm sondern in andere Organe und zerstören sie. Leber, Lunge und Gehirn aber auch Niere oder Augen können betroffen sein.


RUNDWÜRMER
Rundwürmer verpaaren sich im Darm von Hund und Katze und beginnen mit der Produktion von Eiern, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Die Eier können von EW direkt wieder aufgenommen werden oder aber von einem ZW (z. B. Maus) der wieder vom EW gefressen wird.
Wenn im Falle des Spulwurms an die Stelle des ZW der Mensch als FW Kotkontakt bekommt, dann können sich die Spulwürmer in Auge, Gehirn oder Leber ansiedeln und Probleme verursachen.
Grundsätzlich ist zu sagen, daß das Aufwachsen von Kindern mit Hund oder Katze das Immunsystem stimuliert und zuweilen im erwachsenen Alter dann seltener mit Allergien zu rechnen ist. Bei Befall des Kindes mit Spulwurmlarven ist der Effekt aber genau entgegengesetzt: Die Kinder bekommen dann häufiger allergisches Asthma, Ekzeme und Folgekrankheiten.
ENTWURMUNG
Kann eine parasitologische Kotuntersuchung, die negativ verläuft, eine Routineentwurmung erübrigen? Wir meinen nein, weil eine Kotuntersuchung nur dann aussagefähig ist, wenn sie zweimal im Abstand von vier Wochen erfolgt. Zur Sicherheit von Mensch und Tier sollte regelmäßig entwurmt werden.
Wegen der Verwurmung der Welpen durch die Muttermilch sollte die erste Entwurmung mit zwei Wochen stattfinden. Danach im dreiwöchigen Abstand, bis sie drei Monate alt sind. Eine regelmäßige vierteljährliche Entwurmung ist empfehlenswert, besonders in Haushalten mit Kindern bzw. intensiven Tierkontakten. Man kann auch, ohne Schaden für Hund und Katze, monatlich entwurmen.