Mittwoch, 21. Januar 2009

Zahnprobleme und Ernährung bei Kaninchen und Meerschweinchen

Falsche Ernährung bei Kaninchen und Meerschweinchen ist häufig die Ursache für Erkrankungen der Zähne, des Verdauungsapparates oder der Haut.

Der häufigste Fütterungsfehler ist ein Überangebot von Getreide und Getreideprodukten.
Kaninchen und Meerschweinchen sind keine Hühner, sondern Rauhfutterfresser. Doch wenn sie Getreideprodukte in Form von Knabberstangen oder Mischfuttermitteln angeboten bekommen, fressen sie diese bevorzugt.
Daraus ergeben sich dann mehrere Probleme:
Der Magen wird mit dem Fehlfutter relativ rasch gefüllt und die Tiere hören auf zu fressen und zu kauen, weil sie satt sind. Da die Zähne aber ständig wachsen und mit dem Kauen von Heu oder Gras dauernd abgerieben werden müssen, können so Fehlstellungen entstehen. Die Frontzähne werden zu lang oder die Backenzähne wachsen schief, was Verletzungen der Backenschleimhaut und der Zunge zur Folge haben kann. Die übermäßige Zufuhr von Kohlehydraten durch Getreide führt zu Störungen der Darmflora und zu Darmträgheit, was zu Durchfall führen kann. Insbesondere bei dem Meerschweinchen kann diese Fehlernährung zu Übergewicht und damit verbunden zu Geschwüren an den Fußsohlen führen.

Fütterungsempfehlung ist daher: Heu von bester Qualität zur beliebigen Aufnahme.
Heu und Grünfutter im Sommer sollten 90% der Futterration ausmachen. Im Winter sollte wenig Obst und Gemüse (keine Kohlgewächse) zugefüttert werden.
Nagematerial wie frische Zweige von Weide, Buche, Haselnuß, Apfel- und Birnbaum werden von den Tieren begeistert abgenagt und unterstützen die Gesundheit.
Selbstverständlich sollte täglich frisches Wasser bereitstehen.
Regelmäßige Kontrolle von Kot, sowie der Maul- und Afterregion sollten durchgeführt werden.
Bei Durchfall oder verklebtem Fell im Lippenbereich sollten Sie ihr Tier umgehend beim Tierarzt vorstellen.

Wegen Zahnproblemen oder Verdauungsstörungen werden Kaninchen und Meerschweinchen am häufigsten bei uns behandelt.
Weitere Erkrankungen sind eitrige Abszesse, die auch im Zusammenhang mit Zahnproblemen auftreten können. Bei Kaninchen ist häufig Schnupfen, bei Meerschweinchen Räudemilbenbefall ein Problem.

Die Behandlung von Verdauungsstörungen macht oft eine vorübergehende Ernährung mit einer Spezialdiät erforderlich sowie eine Unterstützung der Darmbakterien.
Bei Zahnproblemen kann das Kürzen und das Beseitigen von scharfen Kanten je nach Schwere des Falles mit oder ohne Narkose nötig sein.
Bei Zahnverlusten muß oft lebenslang ein eigens für diese Problematik entwickeltes Futter gefüttert werden.
Der Verdaungsvorgang von der Futteraufnahme bis zum regelmäßig geformten Kot ist ein komplizierter Prozess, der von Darmbakterien unterstützt wird. Er ist damit sehr störanfällig.
So sollte man Abweichungen der Kotform und Kotkonsistenz sowie abnormem Kauverhalten frühzeitig Beachtung schenken und die Tiere tierärztlich untersuchen lassen, damit sie schnellstmöglich behandelt werden können.

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